Archiv für Februar, 2011

Einmal den Tank voll

Posted in Venezuela on 26/02/2011 by janderkran

Nichts in Venezuela ist so billig wie der Liter Benzin. Wasser ist regelrecht teuer, wenn man bedenkt, dass man mit dem Preis von 1,5 Litern Wasser aus dem Supermarkt gut und gerne 60 Liter Benzin (95 Oktan) Tanken kann. 91 Oktan Benzin ist sogar noch billiger. Eine Flasche Wasser kostet ca. 6 BsF (2). Da ist es schon paradox, wenn die Opposition der Regierung vorwirft, dass sie den Preis anheben wollen. Chávez plant einen geringeren Verbrauch von Benzin, immerhin sind mehr als 90% des Preises subventioniert (1). Rush Hour in Caracas ist ein Graus. Es scheint als habe jeder Bürger ein Auto und das ist oft ein großer Ford oder Chevrolet – hauptsache groß und laut mit einer Alarmanlage die bei einem halben Meter Entfernung anspringt und 30 sec. lang herumdudelt.

Eine Schachtel Zigaretten kostet ungefähr 15 BsF, also zwei Flaschen Wasser. Wenn ich so durch die Universität flaniere, hat mich zu anfangs erstaunt, dass auch innerhalb der Gebäude geraucht wird. Allerdings sind diese auch zu manchen Seiten offen. Es ist so warm, dass Dämmung und Heizung nicht interessieren, sondern eher das frische Lüftchen, dass durch die Flure weht. In drei Monaten ist damit dann aber Schluss, dann kommt das Nichtraucherschutzgesetz, für alle öffentlichen Gebäude. Aber ob das dann auch für die Universität gilt, weiß ich nicht genau. Die haben einen ‚halb’autonomen Status. Man bekommt als Student in den Unis übrigens auch kostenfrei Essen. An der UCV gibt es eine RiesenMensa, die man auch morgens und abends frequentieren kann.

Hungerstreik ist vorbei

Posted in Venezuela on 23/02/2011 by janderkran
Yeah Fleisch

Yeah Fleisch, Cortesia Globovision

Nach 23 Tagen sind die ueber 60 hungerstreikenden Studenten erloest. Es sollen immerhin 7 politische Gefangene (von 27) freigelassen werden (1).

Eine regierungstreue Studentengruppe hat irgendwann in den letzten Tagen ein Grillparty vor den Hungerstreikenden veranstaltet.

Mittlerweile hat der nächste Hungerstreik begonnen. Drei Studenten protestieren für höhrere Stipendien und Professorengehälter (2).

Alles wird teuerer, auch falls Gadhafi kommt

Posted in Venezuela on 22/02/2011 by janderkran

Simon Bolivar (1783-1830) ist ein lateinamerikanischer Unabhängigkeitskämpfer gewesen. Heute ist nicht nur ein Land nach ihm benannt, sondern auch die venezuelanische Währung – der Bolivar Fuertes! So heisst er ab 2008, auch wenn er sich davor nur als „Bolivar“ in ständig inflationärem Trend befunden hat. Man hat gleich bei der neuen Namensgebung drei Nullen von ihm weggenommen. 1000 Bolivar waren also 1 Bolivar Fuerte – Fuerte heisst so viel wie stark. Seit 2003 gibt es in Venezuela einen festen Wechselkurs. 1 Dollar war damals 2,15 BS wert. Das war  damals schon extrem überbewertet. Heisst es doch, dass man ein Dollar schon für 2,15 BS kaufen konnte, wenn man ihn denn angeboten bekommen hat.

Es entwickelte sich ein Schwarzmarktkurs, der sich immer weiter vom festverordneten Kurs abhob. Wenn man also als Tourist mit Dollars nach Venezuela kam, dann hat man auf dem Schwarzmarkt wesentlich mehr BS, als zum staatlich verordneten Wechselkurs, bekommen können. Das ist auch heute noch so. Zwischendurch hat die Regierung die Währung immer weiter abgewertet, also mittlerweile bekommt man schon ein Kurs von 1$:4,3BS. Der Schwarzmarktkurs liegt aber immer noch darüber, bei 1$:9,11 BS – kann man sich jeden Tag angucken, den „Dolar Paralleo„, und sehen wie er an Wert „zunimmt“. Schon auf dem Flughafen wird man noch vor der Zollkontrolle gefragt, ob man nicht Geld tauschen wolle. Im Jahr 2010 gab es eine Inflationsrate von 27,2 %, 2009 lag sie nur unwesentlich darunter (1)! Der Lohn wird v.A. bei den Beamten jedes Jahr (ich glaub am 1. Mai) angehoben. Anders ist das z.B. bei Angestellten an der Universitaet (UCV), welche autonom ist. Hier wird nur alle 3 Jahre das Gehalt erhoeht.

Auch doof, dass angeblich seit 12 Jahren der Mindestlohn nur um 1% gestiegen ist, obwohl er 12mal angehoben wurde, aber eben immer nur um den Inflationssatz (2). Er liegt im Monat bei ca. 1200 BS. Nur muss man jetzt den Schwarzmarktkurs oder den staatlichen Wechselkurs zu rate ziehen, um zu wissen wie viel dass den eigentlich ist? Venezuela kann sich also auf der einen Seite mit einen der hoechsten Mindestloehne weltweit bruesten. Andererseits, bin ich jetzt fast schon 14 Tage hier und habe ziemlich genau 1200 BS fuer Essen ausgegeben habe, dabei habe ich keine Schokolade noch Cola gekauft…

Gerüchten zufolge, soll sich der lybische Diktator Gadhafi nach Venezuela absetzen (3). Ist hier bestimmt nicht ganz unwillkommen, vielleicht fliegt ihn ja Berlusconi in seinem Privatjet hierher und bleibt gleich mit hier. Andererseits frage ich mich, warum Deutschland Gadhafi nicht einen Krankenhausaufenthalt angeboten hat, damit er wohlgeordnet sein Land der Zukunft übergeben kann…

Der etwas andere Briefversand

Posted in Venezuela on 18/02/2011 by janderkran

Im Bürogebäude in dem ich arbeite, welches so ca. 10 Stockwerke hat und unglaublich hässlich ist, gibt es in den untersten zwei Geschossen verschiedenste kleine Geschäfte. Um vom Erdgeschoss ins Zweite zu kommen, muss man eine nicht funktionierende Rolltreppe nehmen und sieht sich, wenn man denn des Morgens ankommt, einer Schlange voller alter Menschen gegenüber, die darauf warten in so ein „Verkaufssalon“ zu kommen. Denn dort können Massagethermomatratzen ausprobiert werden, die man natürlich teuer erwerben soll, für ca. 1500 €.

Das Psychologische Institut ist dann über lediglich zwei funktionierende Aufzüge zu erreichen, oder man nimmt die Treppe, mit einer viel zu tief hängenden Decke. Ich habe mit meinen Wohnungsschlüsseln und meinen Büroschlüsseln jetzt insgesamt 10 Stück. KlimperKlimper. Es ist nämlich auch innerhalb des Bürogebäudes nochmals alles vergittert – dicker Gefängnisstyle 🙂

Jedenfalls musste ich gestern einen Brief nach Deutschland schicken. MSW ist so etwas wie UPS, nur auf spanisch. Eine kleine Postannahmestation gibt es im untersten Teil des Bürogebäudes, da wo auch morgens die älteren Leute stehen, in einem Friseur- und Nagelsalon integriert. Heute habe ich es geschafft, den Brief loszuwerden. Am anfang der Woche ließ mich der Herr MSW wissen, das es 18 € koste einen Brief nach Deutschland zu senden… und das man aber umsonst zu dortigen Universitäten versende. Das habe ich dann gestern gemacht (mit dem Hintergrund, dass man an der TU Dresden sich meiner entsinne und den Brief zum eigentlichen Ziel weiterschickt). Ich habe insgesamt ca. 45 min im Friseursalon zugebracht. Während der ganzen Zeit hat sich eine ältere Dame die Fingernägel polieren lassen und Fußbad gemacht (Ich hoffe die Füße als auch die Fingernägel sind noch vorhanden). Ich habe unterdessen 5 Blätter ausgefüllt, mit Fingerabdruck und Reisepasskopie etc. und bis dann die Adresse richtig im Computer eingegeben war, verging halt so ein bisschen Zeit. Zuguterletzt hat Herr MSW noch meine zuvor Briefumschläge aufgemacht und auf den Inhalt geprüft. Man darf nämlich weder Haustiere, Handys, Geld und Checks, Gold noch Drogen versenden…

aus ‚freien‘ Stücken Hunger haben

Posted in Venezuela on 17/02/2011 by janderkran

Der Hungerstreik als politische Waffe ist hier brandaktuell. Er wird/wurde von 5 ehemaligen Mitarbeitern der staatlichen Ölgesellschaft Pdvsa vor der Asemblea Nacional (dem Parlament) ausgeführt, um nach einer unrechten Kündigung (z.B. wegen Krankheit) wieder im Unternehmen Anstellung zu finden (1).

hungerstreikend

Auch Studenten nutzen den Hungerprotest. Mittlerweile sind es schon 50 Stück aus 10 verschiedenen Staaten vor dem Sitz der Organisacíon de Estados Americanos in Caracas. Diese Organisation ist über 40 Jahre alt und hält alle guten Dinge hoch, wie Menschenrechte, Rechte von Indigenen, ist gegen Intoleranz und für Demokratie und Sicherheit. Mitglied sind alle 35 unabhängigen Staaten in Amerika, also sowohl die USA, als auch Venezuela selbst.  Die ersten Studenten haben zum Anfang diesen Monats aufgehört zu essen. Damit soll v.A. Druck auf die Regierung ausgeübt werden, damit die politischen Gefangenen freikommen und Menschenrechte geachtet werden. Mittlerweile treten Anzeichen von Debilität, Nierenschäden und Hypertonie auf. Unterstützung erhalten die Streikenden von der Mesa de la Unidad Democrática,  was im Groben 67 Abgeordnete der Asamblea Nacional (dem Parlament) sind und damit alle Oppositionellen ‚Volksvertreter‘. Diese solidarisieren sich, natürlich um Chávez zu ärgern, den Druck zu erhöhen und den Studenten beizustehen. Man hofft ebenso auf internationale Beachtung, aber außervenezuelanische Offizielle dürfen nur mit Einladung einreisen (2,4).

Zara schließt übrigens 5 Läden in Venezuela. Die Devisen sind knapp und der Umsatz lohnt nicht (3).

Und in Mexiko sitz ein junger Mann vor der Englischen Botschaft, um sich mit seinem schon 9 tägig andauernden Hungerstreik eine Eintrittskarte zu ergattern, für die Hochzeit von Kate Middleton und dem Prinzen – sein einziger großer Traum…

Aló Presidente

Posted in Venezuela on 15/02/2011 by janderkran

Logo der Sendung Aló Presidente

Chávez hat eine Talkshow, die er selbst moderiert und leitet. Gestern in Aló Presidente número 370 (1,2), wehrte er sich u.a. gegen die zuvor aufkommenden Vergleiche zwischen ihm und dem aus dem Amt getrillerten Mubarak. „Ägypten war eine Diktatur und das Volk sei ärmer als das in Venezuela. Deswegen hätte es die Revolution gegeben“. Während diesen Sätzen spielt er mit zwei faustgroßen Steinen herum. Auch machte er neue Wohnprojekte in der Ciudad Socialista publik, die gebaut werden und gebaut wurden v. A. für die Bevölkerung, welche aufgrund der starken Regenfälle im letzten Jahr obdachlos geworden ist und für die Leute, die kein Wohneigentum haben…

Das Ley de Habilitante (Ermächtigungsgesetz) schafft dem Präsidenten die Möglichkeit in bestimmten Bereichen z.B. bzgl der öffentlichen Sicherheit per Dekret, also an der Asamblea Nacional (dem Parlament) vorbei  zu regieren (3). So sollte im May 2008 ein Gesetz erlassen werden, welches Bürger unter Strafe dazu verpflichtete über ihre Mitbürger zu berichten (4,5). Dies ist dann unter großen Protesten zurückgenommen worden. 66 andere Dekrete wurden jedoch innerhalb der 18monatigen Wirkdauer des Ley de Habilitante erlassen. Auch im letzten Dezember gab es wieder ein Ley de Habilitante, welches bis zum 5. Januar, 2011 andauerte, mit der Begründung, den über 100.000en durch Regenfälle obdachlose gewordenen Bevölkerung könne nur mit einer Notstandsgesetzgebung geholfen werden. Mit Neujahr wurde dann u.a. das Ley de las Unviersidades (Universitätengesetz) erlassen. Dieses sah u.a. vor, die Verwaltung der Universität einer staatlichen Bildungsinstitution zu unterstellen und die Armee im Campusgelände stationieren zu können. Damit wäre Autonomie der Universitäten ernsthaft in Gefahr gewesen. Große Proteste kippten jedoch auch dieses Gesetz. Dazu Chávez: „Man kann sich ja mal irren“ und „ich will ja nicht, dass die Leute von mir denken, ich höre nicht auf das Volk“(6).

Mein Zynismus noch dazu: Es gibt in Venezuela niemanden der arm ist, jeder hat eine Wohnung und reichlich zu essen. Deswegen geht auch niemand auf die Straße, um gegen demokratisch erlassene Gesetze zu demonstrieren.

Weltkulturerbe zerfällt

Posted in Venezuela on 13/02/2011 by janderkran

Vor genau 10 Jahren hat die Universidad Central de Venezuela (UCV) den Weltkulturerbetitel bekommen. Auf dem riesigen Campus, mit über 70 000 Studenten und knapp 6000 Professoren, befindet sich ein großes Schwimmbad, ein Baseball Stadion, betonüberdachte Wege und eine Menge heruntergekommener Gebäude – hier gewinnt der Sichtbetonstil eine ganz neue Bedeutung, weil der Beton erst allmählich zum Vorschein kommt. Selbst die medizinische Fakultät strotzt nur so von Baufälligkeit. Es gibt kunstvolle Mosaikgemälde an den Wänden sowie Palmen.

Die psychologische Bibliothek ist sehr heruntergekommen. Die Bibliothekarin ist von einem Pilz infiziert, der auch die Bücher belegt und zunichte macht. Hier kann man nicht einfach so sein Buch ausleihen und mit nachhause nehmen. Es sind alles Bestandsbücher.

Vorlesungen in großen Säälen scheint es nicht zu geben. Es wird in Seminargröße gelernt. Theoretisch kämen auf einen Professor etwa 12 Studenten. Als ich durch die psychologische Fakultät gelaufen bin, habe ich knapp 5 kleine Büros gesehen.

Die Aula Magna der UCV ist mit einer fabelhaften Akustik ausgestattet. Hier gibt es eher Konzert als Vorlesung. Gestern durfte ich einem solchen Konzert beiwohnen. Gespielt hat anlässlich seines 36. Geburtstages die Fundacion del Estado Sistema Nacional de las Orquestras y Coros Juveniles e Infantiles de Venezuela (Fesnojiv) Gustav Mahler’s 3. Sinfonie in D-Moll, mit Michelle DeYoung als Solistin. Dabei heisst El Sistema, dass in ganz Venezuela ein Netz von hunderten von Orchestern rund 350.000 Kinder und Jugendliche beschäftigen. Diese sollen wohl v.A. aus den ärmeren Schichten rekrutiert worden sein und damit von Kriminalität und Drogen abgehalten werden.

Der Eintritt für das Konzert lag bei ca. 20 Bolivares (Bs), etwa so teuer wie 20 Brötchen, wobei ein Brötchen hier ein fünftel so viel kostet wie in Deutschland. Es war alles ausverkauft und am Ende Standing Ovation mit 10 Minuten Applaus – Habe ich noch nie erlebt so etwas (den Applaus). Bemerkenswert ist der Kinderchor, der knapp 300 Kleine zählte. sie haben dann auch knapp 5 min. gesungen 🙂

Dieses Profiorchester und das heruntergekommene Weltkulturerbe stehen im krassen Gegensatz.

Vivir en Socialismo

Posted in Venezuela on 11/02/2011 by janderkran

– Dismunuyó la mortalidad infantil – Vivir en Socialismo – – Más de un mil de Venezuelanos estudiaron a las misiones educativo – Vivir en Socialismo

Por: MinCI

Es gibt weniger Kindersterblichkeit und mehr Studenten in Venezuela, durch den Sozialismus. Diese und andere, an großen Bannern hängenden Infos fielen mir auf, als ich am Flughafen Simon Bolivar in Caracas angekommen bin.

Es ist sehr warm und unglaublich luftfeucht hier. Iberia ist die schlechteste Airline die ich kenne. Angekommen bin ich trotz Verspätung ziemlich gut.

Vor zwei Wochen gab es 37 Fälle von Cholera in Venezuela. Das erste Mal seit 1991. Diese sind nicht auf unhygienische Verhältnisse o.Ä. rückführbar. Es betrifft außerordentlich reiche Venezueloaner, welche in Santo Domingo ein Domizil haben. Dort haben sie Fisch aus einem Fluss gegessen, der Cholera verseucht gewesen ist. Zudem soll auch das Eis, mit dem der Fisch gekühlt wurde, infiziert gewesen sein…

Im Voraus Hintergrund

Posted in Venezuela on 09/02/2011 by janderkran

Venezuela liegt im Norden des Südamerikanischen Kontinents, östlich von Kolumbien, westlich von Guyana und nördlich von Brasilien. Von der Fläche ist Venezuela knapp dreimal so groß wie Deutschland. Eine ziemlich lange Küste (2800 km) gibt es in Richtung Karibik. Diese geografische Nähe und der damit verbundene Kontakt ist ein Grund, warum die Amtssprache Spanisch einen karibischen Klang haben soll. Es werden aber v. A. in den ländlichen Regionen auch indigene Sprachen gesprochen, z.B. Wayuu oder Warao.

Venezuela leitet sich vielleicht von Venezia, respektive Venedig ab. Die ersten spanischen Entdecker (Kolumbus ging 1498 das erste Mal an Land) wurden beim Anblick der Pfahlbauten an der Küste, wohl stark an Venedig erinnert. Was ebenfalls stimmen könnte ist, dass die erstentdeckten indianischen Bewohner auf einem flachen Felsen gewohnt haben sollen, welcher „Veneciuela“ genannt wurde. (Quelle: Wikipedia)

Staatschef ist derzeit der Präsident Hugo Rafael Chávez Frías. Seine eindrucksvolle Regierungszeit werde ich kurz skizzieren. Chávez ist 56 Jahre alt und hat mit 17 Jahren eine militärische Laufbahn begonnen. Sein politisches Vorbild war und ist u.a. Simon Bolivar, ein südamerikanische Freiheitskämpfer. Nach ihm ist die Revolució Bolivariano, also die Bolivarische Revolution und auch die Währung Bolivar benannt. Chávez hat 1992 versucht sich an die Macht in Venezuela zu putschen. Damit erregte er nationales Aufsehen und Ansehen. Nach zwei Jahren im Gefängnis nahm er 1998 mit der MVR (Movimiento Quinto [V] Republica = Bewegung für die 5. Republik) an den Wahlen teil. Er gewann und beraumte eine verfassungsgebende Versammlung ein. 1999 wurde die bolivarische Verfassung per Referendum angenommen. Die „Megaelección“, bei der alle Wahlämter neu gewählt wurden, fand 2000 statt – Chávez wurde Präsident und seine Partei stärkste Kraft. Er ließ daraufhin alle Gewerkschaftsposten neu wählen, wovon viele ihm zugehörig waren. 2002 wurde der Führungskader des staatlichen Ölkonzerns PDVSA mit Regierungstreuen besetzt, woraufhin großer Protest von der Opposition losbrach, inklusive Generalstreik. Beschwichtigung mittels 31 Fernsehansprachen innerhalb von 3 Tagen seitens Chávez‘, konnte oppositionelle Proteste mit Hunderttausenden nicht beruhigen. Zur Eskalation kam es, als Demonstranten der Opposition (Opposition ~ katholische Kirche, Wirtschaftsverbände und CTV-Gewerkschaften) und der Regierung aufeinandertrafen. Ca. 19 Tote waren Grund genug für die Opposition mit dem Militär gegen Chávez am 12. April 2002 zu putschen. Es folgte seine Amtsenthebung und bürgerkriegsähnliche Zustände und riesige Proteste der Bevölkerung. Ein Tag später wurde Chávez aus seiner Militärhaft befreit und die Putschisten festgenommen. Eine damalige Verstrickung der USA mit den oppositionellen Putschaktivisten ist nicht auszuschließen (ich gucke mal noch bei Wikileaks nach).

Im Dezember desselben Jahres kam es zu einem abermaligen Generalstreik, um den Präsidenten zum Rücktritt zu zwingen. Vor allem die Ölindustrie wurde für 2 Monate komplett lahmgelegt – ca. 10 Mrd. Dollar wurden ‚verloren‘. Das BIP sank 2002 und 2003 um jeweils ca. 9 %. Anfang Februar 2003 war eigentlich alles vorbei und beim alten. (Quelle: Wikipedia)

2004 wurde ein Referendum zur Absetzung des Präsidenten ins leben gerufen. Dies geschah durch eine Unterschriftenliste, um den Volksentscheid herbeizuführen. Chávez ging als Sieger hervor. In diesem Jahr war die Wirtschaft wieder kräftig gestiegen. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Unterschriftenliste im Nachhinein veröffentlicht wurde, damit manch einer sich wehren konnte, wenn er wider seinem Willen in die Liste eingetragen wurde. Nur wurde wohl auch bei der Besetzung neuer Staatsstellen in der Liste nachgeguckt, ob man sich nicht ehemals als Oppositioneller geoutet hat. 2006 war wieder Wahljahr, welches Chávez für sich entscheiden konnte. Wahlbeobachter sprechen grundsätzlich von reibungslosen Verläufen der letzten Wahlgänge und anders als in Deutschland, gehen in Venezuela viele Menschen wählen.

… wird vervollständigt