Carnaval und Land weg

Dieses Wochenende war Carneval und dazu gibt es noch zwei Tage frei (Montag und Dienstag). Caracas ist wie leergefegt, weil alle Leute an 253 Stränden sitzen und feiern. Im Bundesstaat Falcón wurden 700 000 Besucher erwartet, 6000 Sicherheitskräfte passen auf die auf. Normalerweise gibt es sogar eine staatlich verordnetes Alkoholverkaufsverbot für diese

Las playas del Litoral - Silvino Castrillo

Las playas del Litoral - Silvino Castrillo

Tage, was aber so viel heisst, dass der Alkohol ein bisschen teurer ist und vorher umso mehr gehortet wird für die Feierlichkeiten. Die Strände sind dann total voll, und weil die Straßenverhältnisse sich, v.A. auch seit den Regengüssen im letzten Dezember, nicht verbessert haben gibt es kilometerlange Staus.

Im Bundesstaat Zulia wurden letzten Dezember 47 Fincas, also Ländereien mit Plantagen, enteignet vom Instituto Nacional de Tierras (INTI) und mit Militär besetzt. Die ursprünglichen Eigentümer der Fincas dürfen nicht mehr zurück auf das Land. Vielleicht nicht ganz nach dem Motto: La tierra es de quién la trabaja“ (Das Land denen, die es bearbeiten). Die Produktion kann seit der Enteignung nur noch eingeschränkt weitergeführt werden. Es fehlen Pflanzenschutzmittel und Dünger, was zu Krankheiten und Pflanzensterben führt. Dafür bekommen dir Arbeiter mehr Geld: „Sie bezahlten 5 BS pro Korb, am Tag erarbeitete man 26 Körbe. Jetzt bekommen wir 2000 BS [im Monat] und wir schaffen 3 Körbe am Tag.“ (28 + 27.2.2011, El Universal). Von 2004 – 2010 wurden in Venezuela 779 Verstaatlichungen durchgeführt, ein Großteil davon im Bereich der Landwirtschaft (1). Dabei wurden für die enteigneten Betriebe, wohl zu Marktpreisen übernommen. So ist Agropatria (ehem. Agroislena) eines der größten landwirtschaftlichen Betriebe in Staatshand welches die Preise 40-50 % gesenkt hat. Damit wird natürlich anderen Marktteilnehmern das Leben erschwert.  Ein Großteil der Lebensmittel wird dennoch importiert. Das Label Hecho en Socialismo (Im Sozialismus hergestellt) ist für den kleinen Geldbeutel zu haben und Produkten der Großkonzerne wie Nestlé preislich und vielleicht auch moralisch vorzuziehen. Oftmals halte ich jedoch vergeblich in den Supermärkten nach diesem Label Ausschau, obwohl es an jeder Straßenecke mit lächelnden Venezolanern proklamiert wird.

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